Mittwoch, 3. Oktober 2012

Groupon sei Dank!

Okay, zurück zum sich füllenden Geschichtsbuch meines Lebens als Golfamateur:

Mittlerweile war ich mit meinem Kollegen insgesamt 8 oder 9 Mal auf dem Golfplatz gewesen. Von der Driving Range über den 3 - Loch - Übungsplatz, ein paar Partien auf dem 6 - Loch - Kurzplatz in Pankow, einmal auch den 5 - Loch - Familyplatz in Wall und schließlich die 18 - Loch - Strecke in Wilkendorf hatte ich inzwischen einige Dinge kennengelernt.

Nun stellte sich allmählich die Frage, wie es weitergehen sollte. Mein Kollege war der Meinung, ich sei inzwischen ziemlich reif für die Platzreife. Musste also nur noch ein entsprechender, bezahlbarer Kurs aufgetrieben werden. Und genau letztere Bedingung wurde zum Stolperstein.

In Pankow werden grundsätzlich keine Platzreifekurse mehr angeboten, dort geht das nur noch über Trainerstunden. Angesetzt werden zunächst einmal 8 Trainerstunden zu je ca. 40.- €. Wenn man sich als begabt oder ein wenig geübt darstellt - darauf hätte ich mittlerweile evtl. hoffen dürfen, weil mein Kollege mich ja bereits gut vorbereitet hatte - wäre man evtl. auch mit 4 ausgekommen. Evtl. ist aber keine Garantie. Dazu wäre dann seperate Prüfungskosten von knapp 200.- € gekommen. Sicher, die Ausbildung durch Einzelunterricht wäre vermutlich qualitativ extrem hochwertig gewesen und ich wäre heute schon ein viel besserer Golfer als ich es noch für lange Zeit sein werde - aber ich konnte es mir schlich nicht leisten, zwischen 320.- und 460.- € nur für meine Platzreife auszugeben. Und letztlich ging es mir ja auch nicht darum, nach ein paar Wochen Tiger Woods Konkurrenz machen zu können, ich wollte einfach auf den richtigen Golfplätzen spielen dürfen, nicht mehr, nicht weniger.

Aus früheren Internet - Recherchen wusste ich, dass für den 9 - Loch - Platz in Großbeeren ein Platzreife - Kursangebot für knapp unter 200.- € existierte, das war schon wesentlich reizvoller, allerdings auch weit weg.

Mitten in meine Überlegungen platzte die tägliche Schnäppchen - E-Mail von Groupon. Groupon, das ist dieser Rabatt - Anbieter, der ohnehin schon kurz vor der Insolvenz stehende Firmen in den Würgegriff nimmt und ihnen zusichert, über Billigangebote - von denen Groupon selbst dann immer noch einen stolzen Anteil an Vermittlungsprovision einkassiert - so viele neue Kunden zu generieren, dass die Firmen trotz des zeitweiligen Minusgeschäfts wieder gesunden würden. Zumindest hört man das so oder so ähnlich. Dem Vernehmen nach geht dieser Plan in der Regel nicht auf und die Geschäfte gehen trotzdem pleite, nachdem Groupon noch einmal kräftig an ihnen verdient hat.

Dessen ungeachtet sind die Angebote natürlich für finanziell bedrängte Endverbraucher sehr attraktiv, gehen schließlich nicht alle Unternehmen mit Groupon - Rabatten deswegen pleite und ist es letztlich immer noch die Entscheidung des Unternehmers, ob er sich auf derartige Deals einlassen möchte, oder nicht.

Groupon schickte also die tägliche E-Mail und wie das Leben manchmal so spielt, warben sie an diesem Tag mit einem Platzreifekurs mit 12 Stunden, einschließlich Leihschlägern, theoretischer und praktischer Prüfung (praktischer Weise auf dem 5 - Loch - Familyplatz in Wall, den ich schon einmal bespielt hatte und vor dem ich nicht wirklich Angst zu haben brauchte) sowie kostenlosen 260 Rangebällen für die Driving Range. Dieses Angebot entsprach einem angeblichen Gegenwert von ca. 460.- €. Selbst wenn man dies für etwas übertrieben erachtet, damit der Rabatt noch gewaltiger wirkt, war schnell klar, dass ein Gesamtpreis für dieses Paket von 99.- € einfach unschlagbar war. Die Kehrseite war natürlich, dass man mit größeren Gruppen von mindestens 10 Personen und einer somit geringeren Aufmerksamkeit des Pro (so heißt beim Golf der Trainer) für jeden einzelnen Teilnehmer rechnen musste.

Da mein Ehrgeiz, wie schon oben beschrieben, lediglich darin bestand, möglichst bald die Platzerlaubnis zu erlangen und die Qualität der Ausbildung eher zweitrangig für mich war, musste ich nicht lange überlegen. Ich schrieb noch schnell eine E-Mail an den Anbieter, ob man nicht eine direkte Einigung ohne Groupon vorziehen würde, da man dann immerhin den Gesamtbetrag für sich allein behalten könne, bekam jedoch bis zum nächsten Tag keine Antwort. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch davon ausging, dass es sich um ein einmaliges, günstiges Lockangebot handelte, bekam ich kalte Füße und buchte schnell über Groupon, ehe ich die Gelegenheit vielleicht verpasste.

Anschließend fiel mir mein Schwager ein, der auch schon Interesse am Golf signalisiert hatte und ich informierte ihn per E-Mail über das Angebot und meine Buchung. Beim Gedanken, den Kurs vielleicht gemeinsam zu besuchen, bekam ich gleich noch mehr Lust, daran teilzunehmen.

Die Antwort meines Schwagers kam postwendend und bestand aus zwei Worten: "Danke, gebucht!"

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