Freitag, 5. Oktober 2012

Des Golfers Frust

Und noch ein aktueller Eintrag aus ebensolchem Anlass, bevor ich endgültig zum "historischen" Teil meiner Erzählungen zurückkehre:

Heute wollte ich mit meinem Kollegen nach dreiwöchiger Zwangspause aufgrund einer Zerrung/ eines eingeklemmten Nervs (genau weiß ich das nicht aber eines von beidem ist es) im Rippenbereich endlich wieder einmal Golf spielen. Ich hatte mir extra frei genommen.

Zuvor sah der Tag noch einige weitere Termine vor. Da mit leichten Kopfschmerzen aufgewacht, nahm ich gleich morgens ein Mittelchen. Der Rippenbereich hingegen war zum ersten Mal seit Wochen nahezu schmerzfrei, was mir Mut für die anstehende Golfrunde machte. Zunächst aber machte ich mich auf zu meinen Großeltern, um nach den Frequenzänderungen die Fernsehsender wieder neu einzustellen.

Klappt alles gut, ein kleines Frühstück und eine schöne Flasche Wein als Dankschön gab es auch noch oben drauf. Danach ging es zum Autohändler, wo ich mit einem befreundeten Pärchen zu einer gemeinsamen Probefahrt mit dem neuen GT 86 von Toyota verabredet war. Was für ein heißes Geschoss.

Anschließend hieß es, nach Hause zu eilen, schnell in Etiquette gemäße Kleidung zu schlüpfen und mich aufzumachen, um meinen Kollegen samt seiner Golfausrüstung abzuholen.
Dem geneigten Leser wird bei der Betrachtung der Überschrift und dem Lesen meiner Erzählung bis hierhin aufgefallen sein, dass bis zu diesem Zeitpunkt alles irgendwie glatt lief. Zu glatt.

Alle meine morgendlichen und vormittäglichen Erledigungen hatte ich erfolgreich und ohne Schwierigkeiten bewältigt, da geschah es. Mir war soeben noch ein erfolgreicher Toilettengang geglückt, da kam ich auf die fatale Idee, die Hose zu wechseln. Ich war nämlich noch in Blue Jeans und die sind auf dem Golfplatz nun einmal nicht gestattet. Mich meiner Hose zu entledigen, gelang mir auch noch unfallfrei. Danach bückte ich mich, um das golfgemäße Beinkleid überzustreifen und machte dabei wohl irgendeine unglückliche Bewegung. Ein stechender Schmerz durchfuhr mich im Rippenbereich, ebenda, wo ich erfreulicher Weise heute noch keinen Schmerz gefühlt hatte und geglaubt hatte, meine Verletzung wäre endlich weitgehend ausgeheilt.

Im Grunde wusste ich schon in diesem Moment, dass aus dem geplanten Spiel heute nichts mehr werden würde, für das ich sogar trotz Dauerkarte auf ein Heimspiel meiner Hertha gegen 1860 München im Olympiastadion verzichtet hatte. Ich wollte aber noch nicht aufgeben, zu sehr hatte ich mich nach der Abstinenzphase auf die Runde gefreut. Ich verlud also mein neues Bag nebst neuem Trolley - nur der Schirmhalter war, passend zum stetigen Landregen, der die ganze Zeit über niederging, noch nicht angekommen - und holte meinen Kollegen ab. Jeder Atemzug schmerzte aber ich hoffte noch immer, dass das ganze vielleicht nur ein kleiner Krampf in der belasteten Körperregion gewesen sein und sich noch rechtzeitig entspannen könnte.

Unterwegs wurde ich dann auf der Autobahn erst einmal geblitzt, damit meine Fahrt auch definitiv nicht umsonst war. Laut Tacho fuhr ich ungefähr 135 bei 120 erlaubten km/h. Das sollte nach Abzug der Toleranz nicht allzu schlimm werden, dachte ich mir.

Im Club in Wall angekommen besorgten wir uns vorsichtshalber zunächst nur 3 Token für Rangebälle, um die Wirkung von Abschlägen auf meinen lädierten Körper zu testen, ehe wir das teure Green Fee für die 9er - Runde bezahlten. Eine der wenigen weisen Entscheidungen dieses missratenen Tages...

Ich merkte schon beim Ausholen zum ersten Schlag, wie mir die Luft wegblieb. Auch ohne ernsthaft nach dem Ball zu schlagen waren die Schmerzen so schlimm, dass ich den Schläger total verzog. Ich versuchte mich an insgesamt 5 Bällen, versuchte immer lockerer zu schlagen - ohne jeden Erfolg. In der Folge musste mein Kollege alle unsere Rangebälle allein verkloppen, wann ich dazu wieder in der Lage sein werde, erscheint nach dem aktuellen Schmerzlevel äußerst zweifelhaft.

Wir gingen dann anschließend noch auf das Putting Green und übten das Einlochen, damit die Fahrt wenigstens nicht nur für den Polizeipräsidenten von Brandenburg, oder wie der heißt, nicht umsonst gewesen war. Anschließend aßen wir im Clubhaus noch einen Burger und trollten uns wieder.

Mitte der ersten Halbzeit schaltete ich zuhause den Fernseher ein und sah zu, wie die Mannschaft meines Herzens zum ersten Mal in dieser Saison wirklich souverän gegen einen starken Gegner auftrat und 1860 mit einem 3:0 wieder nach Münschen schickte.

Vielleicht hätte ich doch ins Stadion gehen sollen...

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