Sonntag, 7. Oktober 2012

Der Kurs - Erster Tag

Zurück zum Thema "Wie alles begann":

Mein Schwager und ich hatten uns also für den Platzreifekurs bei Golfers Friend entschieden. Wir erhielten von dort per E-Mail eine Liste mit den Kursterminen und entschieden und - nicht ahnend, welchen Gefallen wir uns damit taten - für einen Kurs, der Mittwochs und Freitags stattfinden sollte.

Der erste Termin war am 05. September. Ich fuhr per Navi (ich danke dem Himmel für diese Erfindung) zur angegebenen Adresse. Nie im Leben hätte ich hier eine Driving Range vermutet. Eine Industriebrache, gelegen zwischen Messegelände und Avus, dient den Golferfreunden als Firmensitz. Alles ziemlich einfach, von Außen etwas abgewrackt aber durchaus charmant, wenn man mit alten Industriebauten aus der Zeit um die vorletzte Jahrhundertwende etwas anfangen kann. Ich kann.

Leider wird es Golfers Friend nur noch bis Ende 2013 an dieser Stelle geben, ein großes Möbelhaus soll auf dem Gelände entstehen - es gibt ja schließlich bislang kaum Möbelhäuser in Berlin! Wer sich also zuvor noch einen persönlichen Eindruck verschaffen und vielleicht ein paar Bälle von den "Galerie - Abschlägen", einem Holzgerüst von etwa 4 Metern Höhe, abschlagen möchte, dem sei geraten, sich spätestens im Frühjahr des kommenden Jahres hierher zu wenden:

Golfer´s Friend Golf City
Cordesstraße 3
14055 Berlin
Tel.: 030 32603250

Reservierungen sind üblicher Weise nicht erforderlich, ggf. trinkt man eben noch ein Bierchen, während man auf frei werdende Abschläge wartet. Auch Schnupperkurse und Trainerstunden kann man dort direkt vor Ort mit den Pro´s vereinbaren.

Soviel zum Werbeblog (ck).

Gleich bei meiner Ankunft in Golf City wurde ich sehr freundlich begrüßt und gefragt, ob ich wegen des PE - Kurses da sei. Ich bejahte und wurde an einen freundlichen, sehr umgänglich und locker wirkenden Herren um die 50 verwiesen. Dies sei Ronny, unser Pro für den Kurs. Ich bestellte etwas zu Trinken und wartete auf meinen Schwager. Selbiger ließ nicht lange auf sich warten. Nach und nach trudelten die anderen Teilnehmer an dem Kurs ein, eine bunte und auf Anhieb sehr sympathische Truppe. Insgesamt waren wir 14 Teilnehmer und das war der große Vorteil der Wahl eines Kurses, der wochentags stattfand. Mit 14 Leuten und einem Pro lässt sich noch das eine oder andere vermitteln, wenn es natürlich auch qualitativ nicht zu vergleichen ist mit Kleingruppen bis zu 6 Personen oder gar Einzelunterricht. In den Wochenendekursen waren es jedoch, wie wir zwischendurch erfuhren, bis zu 35 Teilnehmer, die sich um einen Pro drängelten. Der günstige Preis erklärte sich mir so durchaus, allerdings nicht, wie auch nur ein einziger Teilnehmer auf diesem Wege die Grundzüge des Golfspiels erlernen wollte...

Wir begannen mit der richtigen Schlägerhaltung und mit einer anschließenden Schwungübung in der Waagerechten. Während wir so um uns schlugen und darauf achteten, unseren Nebenmann in dem von uns gebildeten Halbkreis möglichst bei jedem Schwung mindestens um Haaresbreite zu verfehlen, erklärte uns Ronny ein paar Grundzüge des Schwungs.

Anschließend ging es aufs Putting Green und Ronny erklärte auch hier die Schlägerhaltung und den Bewegungsablauf. Durch meine Erfahrungen mit meinem Kollegen waren mir all diese Dinge schon gut vertraut und ich verlor allmählich meine Angst, dort ausschließlich auf Leute zu treffen, die das Alles schon viel besser können und mich unsäglich zu blamieren. Nun fiel es auch nicht mehr ganz so unangenehm auf, dass ich mich an diesem ersten Tag für die offensive Modevariante entschieden hatte:



Nach dem Putten gingen wir über zum Chippen am Chipping Green und Ronny erklärte uns, dass man sich grundsätzlich so vorbereiten sollte, vom Putten, zum kurzen und abschließend zum langen Spiel, sprich dem Abschlagen. Beim Chippen lernte ich dann erstmals einen Bewegungsablauf, den mir mein Kollege in dieser Form noch nicht beigebracht hatte.

Dem Chippen folgte eine kurze Pause, in der Ronny erklärte, dies sei der passende Augenblick, um ihm ein Hefeweizen auszugeben. Ich ließ mich nicht lange bitten und fing schon mal an, Punkte für meine Platzreife zu sammeln. Erste Regel, merkt auf, Golfanfänger: Ein durstiger Pro ist ein böser Pro! Sorge immer dafür, dass dein Pro ausreichend zu Trinken hat!

In der Pause erklärte Ronny dann den Aufbau eines Golfplatzes mit den verschiedenen Hindernissen und erläuterte dabei ein wenig Regelkunde. Außerdem nannte er uns bei dieser Gelegenheit die Website www.golf.de und verwies auf das dort befindliche Regelquiz, dass alle offiziellen Regelfragen der theoretischen Platzreife - Prüfung enthielt und das man dort kostenlos üben konnte. Dies sollten wir von jetzt an täglich ein wenig tun, dann sollten wir bei der Theorieprüfung am kommenden Mittwochen keine Schwierigkeiten haben.

Abschließend ging es nach der Pause auf die Driving Range und wir verkloppten ein paar Bälle. Auch hier begannen wir mit den Wedges und arbeiteten uns dann allmählich zu den längeren Schlägern vor, wobei Ronny uns nicht weiter als bis zum noch immer relativ kurzen Eisen 7 vorzuwagen, weil längere Schläger einfach schwerer zu beherrschen seien und wir auch für die Prüfung keinesfalls einen längeren Schläger benötigen würden.

Natürlich holten wir uns, nachdem wir unser Eimerchen mit Rangebällen aufgebraucht hatten, auf unser Freikontingent von 260 Bällen noch ein weiteres Eimerchen mit 52 Bällen und probierten nach dem offiziellen Kursende doch noch die längeren Schläger aus.

Dabei stellte ich erneut fest, dass ich auf den Tipp des Pro´s hören und keine längeren Schläger verwenden sollte, da ich damit einfach nicht vernünftig oder auch gar nicht traf. Es war frustrierend. Die Krönung aber war, dass mein sportlicher Schwager mal eben den Driver - den längsten und am schwierigsten im Schwung zu beherrschenden Schläger - nahm und einen saubern Drive über ca. 200 Meter hinlegte. Wäre das ein einzelner Glückstreffer gewesen, hätte mich das noch trösten können aber er servierte solche und ähnliche Abschläge in der Folge bei ca. 8 von 10 Versuchen.

Unnötig zu erwähnen, dass mein Schwager in den vergangenen Jahren zwar schon 2 oder 3 Male auf einer Driving Range, jedoch noch nie auf einem Golfplatz gestanden hatte - ein absolutes Naturtalent, wie es schien.

Nun kam ich mir doch wieder ziemlich bescheuert vor, mit "all meiner Vorerfahrung" von ungefähr 8 oder 9 Terminen auf den Ranges und Plätzen Berlins innerhalb der letzten beiden Monate...


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