Samstag, 13. April 2013

Alles beim Alten oder Täglich grüßt das Murmeltier...

Mein Kollege und Golfkumpel hatte mich gewarnt.

Nachdem wir es tatsächlich geschafft hatten, zu dritt halbwegs pünktlich in Richtung Wall aufzubrechen, brachte die im Wagen meines Schwager versammelte Vorfreude nahezu die das rundherum verbaute Sicherheitsglas zum bersten. Der bereits nach einigen Winterpausen in die Saison neu gestartete Kollege, hatte gegenüber meinem Schwager und mir, die wir erstmals eine Winterpause ohne Golf erlebten - zumindest, seit wir es als Winterpause empfanden, weil wir mit dem Golfspielen begonnen hatten - einen Erfahrungsvorsprung und ließ uns auch sogleich an einigen seiner tieferen Einsichten und Weisheiten teilhaben.

So versuchte er beispielsweise, unsere grenzenlose Vorfreude auf die erste Runde und unsere damit verbundenen Träumereien und Erwartungen zu dämpfen, indem er uns daran erinnerte, dass niemand durch eine Winterpause besser werde und dass die Enttäuschung bei der ersten Runde der Saison daher meist riesengroß sei. Natürlich sollte er Recht behalten, denn wir ließen uns unsere Euphorie im Vorfeld natürlich nicht nehmen und fieberten dem ersten Abschlag entgegen.

Zusätzliches Feuer erhielt unsere gute Laune durch die Verkündung meines Schwagers, er habe das Wetterradar gecheckt und der niedergehende Nieselregen seien die letzten Zuckungen, das Regengebiet sei in wenigen Minuten vollständig abgezogen und es sei auch kein neuer Regen zu erwarten.

Gegen 16.30 Uhr erreichten wir den Golfclub Wall. Es nieselte weiter. Nachdem die Formalitäten - Abholung des neuen DGV - Ausweises und des diesjährigen Aufklebers für das BagTag (ein Plastikschild des Clubs, das ein Mitglied als solches ausweist und damit Auskunft über den Grad der Spielberechtigung gibt), Entrichtung des Green Fee (die Gebühr, die bei jedem Bespielen des Platzes fällig wird, sofern mal keine Vollmitgliedschaft und somit kostenloses Spielrecht hat), der Erwerb von Token für die Ausgabe der Range - Bälle für die Driving Range usw. usf. - einige Zeit in Anspruch nahmen, begaben wir uns gegen kurz vor 17 Uhr auf die Range, um uns einzuschlagen. Zeit zum Putten und Chippen nahmen wir uns nicht mehr, da wir die Runde gern bei Tageslicht beenden wollten. Flutlichtanlagen sind auf Golfplätzen nämlich leider nicht üblich und würden wohl auch die Jahresbeiträge der Clubs pro Mitglied um einige tausend Euronen in die Höhe schrauben...

Das Abschlagen verlief für mich durchwachsen. Mit einigen Bällen war ich sehr zufrieden, andere hoppelten wie ein angeschossener Hase 5 Meter in eine beliebige Richtung und legten sich dort zum Sterben nieder. Alles wie immer also, wobei ich insgesamt schon feststellte, dass eine minimale Verbesserung der Zuverlässigkeit meiner Schwünge und der Anzahl der etwas besseren Schläge zu erkennen war.

Gegen 17.20 Uhr begaben wir uns dann - fast eine Stunde später als geplant - an den ersten Abschlag. Der Nieselregen hatte zwischenzeitlich tatsächlich aufgehört, so dass unserer glorreichen ersten 9er Runde in 2013 nichts mehr im Wege stand. Nun, nichts, außer uns selbst. Auf der Range durfte ich mich diesmal unter anderem mit dem wunderbaren Hybrid 5 von Mizuno meines Schwagers einschlagen, den dieser wohl künftig nicht mehr verwenden und mir möglicher Weise demnächst "vererben" wird. Den nahm ich dann auch mit auf die Runde und er ersetzte sogleich mein sonst recht zuverlässiges Eisen 7 am ersten Abschlag. Als Spieler mit dem schlechtesten HC unseres Flights schlug ich natürlich als Letzter ab. Die Ehre des ersten Abschlages fiel an meinen Kollegen, mit dessen Schlägen ich aufgrund seines viel, viel besseren HC gar nicht erst versuchen muss, mich zu vergleichen. Insofern frustrieren mich seine nahezu perfekten, weiten, wunderschönen Schläge schon fast überhaupt nicht mehr, ebenso wenig wie sein athletisch, lässiger, dynamischer Schwung... kurz und gut, ich hasse ihn! ;-) Sein Ball zischte mit leichter Linkstendenz auf gute 200 Meter in Richtung Grün, was nicht anders zu erwarten gewesen war. Nun war mein Schwager an der Reihe, der für den Abschlag natürlich ebenfalls den Driver wählte. Sein Abschlag hatte eine leichte Rechtstendenz, der Ball blieb aber dank des breiten Fairways noch auf selbigem und landete nach etwa 130 bis 140 Metern. Für meinen Schwager eher ungewohnt kurz. Ich teete auf (so spricht man das zumindest aus, keine Ahnung, wie man es schreibt) und schlug mit dem Hybrid 5 ab. Es gab einen wunderbaren Klang eines recht vernünftig getroffenen Balls und selbiger flog schnurgerade in Richtung Fahne. Lediglich 4 bis 5 Meter kürzer als der meines Schwagers, landete er schließlich genau mittig auf dem Fairway. Das war ein richtig guter Auftakt in diese Runde, mein Optimismus wuchs weiter.

Der zweite und der dritte Schlag wurden natürlich sofort die bereits o. g. Hoppelbälle über 10 oder 15 Meter, bewegten sich aber immerhin noch in Richtung Grün. Der vierte flog dann wieder ganz ordentlich in Richtung Grün, so dass ich anschließend in kurzer Chip - Entfernung lag. Dazu muss man wissen, dass das kurze Annäherungsspiel und die Putts selbst meine größten unter zahlreichen Schwächen darstellen. Ewartungsgemäß traf ich den Ball beim 5. Schlag so, dass er gut und gerne weitere 4 Meter in Richtung Grün zurücklegte und mit beim 6. mit der Schlägerkante anstelle der Schlagfläche und beförderte ihn auf die kleine Böschung, mit der das Grün auf der Rückseite wieder in Richtung Rough abfällt. Auch den 7ten Schlag traf ich nicht gut aber der Ball landete immerhin, in etwa 3 bis 4 Metern Entfernung von der Fahne auf dem Grün. Mein erster Putt war somit Schlag 8 und daher der letzte, mit dem ich nach Stableford - Zählweise und angesichts meines HC noch einen Netto - Punkt hätte erzielen können, wenn ich ihn eingelocht hätte. Selbstredend loche ich Putts aus so großer Entfernung in 8 von 10 Fällen nicht ein, in einem weiteren nur durch reines Glück und nur in vielleicht einem dieser 10 Fälle rollt der Ball wirklich so, wie ich es geplant habe und trifft. Dieser Fall bildete keine Ausnahme, der Ball rollte etwa 10 cm am Loch vorbei und bleib dahinter in ca. 70 cm Entfernung liegen. Da ich schon jetzt nach dem guten Abschlag und der anschließenden Fehlschläge, die mir eine so gute Ausgangslage wieder einmal gründlich versaut hatten, bereits restlos bedient war und außerdem mit einem weiteren Putt keinen Punkt mehr hätte erzielen können, nahm ich den Ball auf und begab mich schon mal auf den Weg zum nächsten Abschlag, während mein Schwager und mein Kollege noch mit ihrem 4ten (Kollege) und 6ten (Schwager) Schlag einlochten. Das wollte ich aber schon nicht mehr sehen, zu tief saß die Enttäuschung über meinen erneuten Fehlstart. Dunkel kam mir eine Erinnerung an eine Bemerkung meines Kollegen auf der Hinfahrt ins Bewusstsein, in der er irgendetwas von Enttäuschung nach längeren Spielpausen aufgrund überhöhter Erwartungshaltung an sich selbst laberte...unwichtig, ich wollte jetzt schmollen.

Was mir bevorstand, war das hier bereits früher beschriebene "Hassloch", das längere der beiden PAR 5 auf den ersten 9 in Wall. Mit 512 Metern vom Herrenabschlag eine erhebliche Herausforderung für jemanden, dessen Schläge in der Regel nicht weiter als 120 bis 130 Meter gehen, wenn sie mal gut getroffen werden. Außerdem die Bahn, auf der ich mich bislang regelmäßig durch das rechtsseitige Rough bewegte, was mir unter anderem den gestern erwähnten Spitznahmen durch meinen Kollegen einbrachte.

Beim Abschlag entschied ich mich diesmal für mein 5er Eisen, einfach um zu sehen, wie der direkte Vergleich zu dem Hybriden beim Abschlag ausfiele. Auch hier traf ich den Ball recht vernünftig, er stieg höher als mit dem Mizuno, flog dafür aber ungefähr 20 Meter kürzer als beim Abschlag davor. Ich erreichte mit Mühe und Not den vordersten Rand des Fairways, allerdings erneut in schön gerader Linie. Zuvor hatte mein Schwager mit seinem Driver mächtig ausgeholt und den Ball nahezu rechtwinklig, in einem Winkel von ca. 85°, nach links, ca. 2 Meter vor mir vorbei gegen einen Holzpfosten, von wo er abprallte und in einer feuchten Erdkule neben dem Abschlag zum Liegen kam. Vernünftige Abschläge: 2:0 für mich. Punkte: 3:0 für meinen Schwager. So etwas nennt man dann wohl effektiv...

Nach einer erneuten "Gurke" waren meine folgenden Schläge auf dem Fairway gar nicht so übel, so dass ich schließlich mit dem 7ten Schlag auf dem Grün landete. Nicht gerade toll aber angesichts meiner Spielstärke (-schwäche?) hinnehmbar, zumal ich auf diesem Loch noch nie gepunktet hatte und nun 2 Putts hatte, um wenigstens noch einen Punkt zu machen. Ein Wort zum Zustand der Grüns am gestrigen Tage. Eigentlich waren sie die Bezeichnung nicht wert. Es handelte sich um gerodete Ackerflächen, deren besondere Hindernisse auf dem Weg zum Loch neben Beulen im Boden in zahlreichen pinkfarbenden Seramis-Krümeln auf dem gesamten Arreal und nicht minder vielen Moosflechten bestanden, die den Ball auf seinem Weg ins Loch abprallen ließen, wie die Bumper in einem Flipper. Lange Rede, gar kein Sinn, der erste Putt brachte den Ball auf einen knappen Meter ans Loch, der zweite rollte über den linken Rand desselben und blieb 20 cm dahinter liegen. Diesmal war aber tatsächlich der extrem schlechte Boden schuld. So hätte ein weiterer Putt aus kürzester Distanz zwar den Ball mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Loch befördert, jedoch keinen Punkt mehr gebracht. Es war das zweite von zwei Löchern, bei denen ich wenigestens einen Nettopunkt um jeweils einen Schlag verpasst hatte. Ich kochte...

Ein Vorteil der verhältnismäßig weiten Wege zwischen den Abschlägen 1, 2 und 3 ist, dass man zwischendurch etwas Zeit hat, seine Wut und Enttäuschung etwas unter Kontrolle zu bekommen und sich zumindest rudimentär auf den nächsten Abschlag vorbereiten kann. Der 3. Abschlag in Wall geht in ca. 100 Metern Entfernung über einen schräg verlaufenden Wassergraben, den ich bei meinen vergangenen Versuchen auf dem Platz schon mehrmals getroffen hatte, wenn ich nicht ohnehin im Rough davor lieben geblieben war. Erstmals war ich bei meinem 2. und bislang letzten Beginner Cup zu meiner eigenen Überraschung einige Meter darüber hinaus gelangt und gut schlagbar im Semi - Rough gelandet. Nach dem Vergleich der Abschläge an Loch 1 und 2 entschied ich mich diesmal erneut für den Hybriden. Vor mir waren aber natürlich die anderen beiden dran, die im Gegensatz zu mir schon kräftig gepunktet hatten. Mein Kollege schlug den Ball erwartungsgemäß und erneut leicht links über 200 Meter weit in Richtung Fahne - alles kein Problem. Mein Schwager wählte - wie auch bei allen anderen Abschlägen gestern - erneut seinen Driver und schlug zu. Die erste "Lady" des Tages war geschafft. Rechts vom etwa 80 Meter weiter vorn liegenden Damenabschlag landete der Ball im Rough, blieb jedoch immerhin in sicherem Abstand vor dem Wasserhindernis liegen.

Nun war ich an der Reihe. Zum dritten Mal an diesem Tag hatte ich Grund, zumindest mit meinem Abschlag zufrieden zu sein. Erneut flog der Ball schnurgerade in Richtung Fairway und Fahne, passierte dabei problemlos den Graben und blieb in etwa 130 bis 140 Meter Entfernung auf dem Fairway liegen. Auch die folgenden Schläge war in Ordnung, so dass ich am 3. Loch meine ersten 2 Nettopunkte nach Stableford einsacken konnte als ich den Ball mit dem 7. Schlag einlochte. Zur Erinnerung, 2 Nettopunkte sind exakt das Ergebnis, dass man nach Stableford - Zählweise (das ist die Zählweise, bei der das persönliche HC berücksichtigt wird und die daher den direkten Vergleich stärkerer mit schwächeren Golfern ermöglicht, weil letztere viel stärker spielen müssen, um eine vergleichbare Punktzahl zu erreichen) im Durchschnitt bei jedem Loch erreichen will und muss, um sein HC zu bestätigen. Erreicht man mehr Punkte, verbessert sich das HC.

Da meine Abschläge bis dahin okay waren und motiviert durch die ersten Punkte des Tages, entschied ich mich, beim 4. Abschlag meinen Driver zu benutzen. Ich erwartete nicht, damit weiter zu kommen als mit dem Hybriden, es ging mir nur darum, dass bessere Treffen damit zu üben und punktemäßig hatte ich ja nichts mehr zu verlieren. Ich traf den Ball - wie zu erwarten war - nicht optimal aber er flog immerhin mit nur leichter Rechtstendenz und ziemlich flach über der Grasnabe auf gut 150 Meter. Ich war ziemlich baff. Insgesamt produzierte ich aber erneut 2 Fehlschläge auf der übrigen Bahn, so dass auch die restlichen, annehmbaren Schläge nicht ausreichten, um auch auf Loch 4 zu punkten. Erneut fehlte mir am Ende ein einzelner Putt, um wenigstens noch einen Punkt erreichen zu können. Inzwischen hatte es übrigens wieder leicht zu regnen begonnen.

Das nächste Loch war das erste, sehr kurze, PAR 3 von zweien auf den ersten 9 Löchern in Wall. Vom Herrenabschlag bis zur Fahne sind im Durchschnitt nur 96 Meter zu überwinden. Wegen des nassen Bodens und des Nieselregens entschied ich mich anstelle des sonst für mich passenden Eisen 9 für ein Eisen 8 am Abschlag. Der Ball flog zum 5 Mal an diesem Tage in einer sehr geraden, diesmal sogar exakt auf die Fahne ausgerichteten Linie, kam allerdings 5 oder 6 Meter vor dem Grün auf. Meinen Chip mit dem Sand Wedge traf ich zwar erneut mit der Schlägerkante und nicht mit der Schlagfläche aber auf dem nassen und unebenen Boden rollte der Ball nicht weit und kam etwa 1,5 Meter vom Loch entfernt, auf dem Grün zum Liegen. Eine reele Chance auf ein echtes Par und hervorragende 5 Punkte war gegeben. Leider geriet mein Putt etwas zu kräftig, weil ich ihn auf dem nassen Boden keinesfalls zu feige angehen wollte. Der Ball lief auf perfekter Linie zum Loch, traf es mittig - und sprang auf der anderen Seite wieder hinaus. In einer Entfernung von ein paar cm blieb er dahinter liegen. Natürlich ärgerte mich auch dieses verschenkte PAR aber im Grunde konnte ich mit 4 Schlägen und ebenso vielen Nettopunkten am 5. Loch sehr zufrieden sein.

Auf dem nächsten PAR 4 traf ich den Ball beim Abschlag mit dem Driver nicht optimal aber auch nicht katastrophal, so dass er gut 100 Meter weit mit einer leichten Rechtstendenz flog. Er blieb aber am Rand des gemähten Rough zum Fairway liegen, so dass er noch gut spielbar war. Nach zwei weiteren, annehmbaren Schlägen, lag ich in vielleicht 15 oder 20 Metern Entfernung zur Fahne und hatte mit meinem 4 Schlag einen kurzen Chip vor mir. Während der Bahn 6 hatte der erneute Regen sich weiter verstärkt und inzwischen hatte sich ein veritabler Landregen eingestellt. Unsere Bags und wir selbst trieften nur so vor Nässe, zum Glück war es aber weiterhin recht mild, so dass es zwar merklich kühler wurde, wir aber nicht froren, wie die Schneider. Der folgende Chip, war der erste kurze Schlag des Tages, der richtig gut funktionierte und mein Ball blieb in ca. 1,50 Meter links von der Fahne auf dem Grün liegen. Schlag 5 war also mein erster Putt, die Chance auf einen Bogey, der erneut 4 Nettopunkte für mich bedeutet hätte. Ich unterschätzte leider, wie sehr der anhaltende Regen den Ball bremsen würde und wollte auch nicht den Fehler vom vorhergehenden PAR 3 wiederholen, wo der Ball wieder aus dem Loch gesprungen war, das er bereits getroffen hatte. Der Putt bewegte sich zwar auf perfekter Linie zum Loch, blieb aber gute 20 cm davor liegen. Dennoch lochte ich mit dem 6ten Schlag ein und konnte weitere 3 Nettopunkte verzeichnen. Damit waren es derer 9 und es schien nicht ausgeschlossen, dass ich doch noch ein zumindest erträgliches Ergebnis auf der ersten Runde des Jahres erzielen würde.

Derart trotz des Regens neu motiviert begab ich mich zum Abschlag des 7ten Loches, demjenigen, bei dem man ca. 80 Meter weiter über einen Teich abschlagen muss. In der Vergangenheit, gerade auch bei meinen beiden Beginner Cups war dies stets der Abschlag, bei dem ich gegenüber meinen Mitspieler endlich einmal glänzen konnte. Im Gegensatz zu denen hatte ich dort noch nicht Massen von Bällen versenkt, sondern schon mehrmals souverän aufs Fairway geschlagen. Angesichts der Erfolge auf den letzten beiden Löchern war ich daher recht zuversichtlich als ich mit dem Hybriden an den Abschlag trat. Ich wollte keine Maximallänge mit dem Driver, sondern einen zuverlässigen Schlag, um gut über den Teich und in die 7te Bahn zu kommen. Ich richtete mich aus und schlug. Der Ball stieg gut, allerdings mit leichter Linkstendenz. Letztere erwies sich als fatal. Der Teich läuft hinten links in einen Kanal/ Graben aus, der sich auch über andere Löcher, u. a. beim vorhin erwähnten Loch 3, als teils frontales, teils seitliches Wasserhindernis ausdehnt. Mein Ball, der an sich gut flog und weit genug gewesen wäre, flog jedenfalls unbeirrbar in Richtung dieses Grabens und landete, vielleicht 5 oder 10 Meter hinter dem eigentlichen Teich, im Wasser. Ob ich mich nachlässig ausgerichtet hatte oder den Ball angesichts des strömenden Regens nicht opitmal getroffen hatte, kann ich nicht sagen, jedenfalls war ich geschockt und meine verbesserte Laune nach den letzten Punkten war auf einen Schlag (und das wörtlich) wieder dahin. Angesichts meiner heutigen Spielform konnte ich es angesichts des Strafschlages, den der Schlag ins Wasser nach sich zog, eigentlich schon jetzt wieder vergessen, hier noch einen weiteren Punkt zu holen. Mit meinem zweiten, rechnerisch wegen des Strafschlages aber bereits 3 Schlages stellte ich mich also erneut an den Abschlag. Ich orientierte mich bewusst noch weiter nach rechts und schlug. Diesmal traf ich den Ball wohl etwas zu tief - was mir selten passiert, in der Regel treffe ich ihn zu hoch, so dass er nicht ordentlich steigt - und er stieg in einer hohen Flugkurve, schnurgerade über den Teich. Angesichts der Höhe verlor er natürlich an Weite und es wurde bedenklich, ob er das andere Ufer erreichen konnte. Meine Mitspieler feuerten den Ball noch im Flug an aber der ließ sich nicht beeindrucken und plumpste, vielleicht 20 cm vom rettenden Ufer entfernt, erneut ins Wasser. Danach wollte ich das Loch streichen, denn mein nächster Schlag wäre bereits der 5 gewesen. Mein Kollege überredete mich, noch einen Schlag zu versuchen, einfach um zu sehen, dass ich es doch kann. Völlig gefrustet teete ich also einen weiteren Ball auf, schlug halbherzig danach und er stieg fast senkrecht in die Höhe. Er traf die Wasseroberfläche des Teiches beeindruckend mittig, die dadurch verursachten Wellen kamen an allen Uferseiten nahezu gleichzeitig an. Ich hatte genug. Mit einem gegrollten "Zufrieden?", dass unfairer Weise an meinen Kollegen gerichtet war und das er mit ehrlichem Bedauern mit einem "Nein, eigentlich nicht" beantwortete, trollte ich mich um den Teich herum, um die restliche Bahn als Zuschauer meiner beiden Mitspieler zu verfolgen.

Manchmal mache ich es meinen Mitspielern wahrscheinlich nicht leicht, gerne mit mir zu spielen, eigentlich erstaunlich, dass sie immer wieder Lust dazu haben - liegt wahrscheinlich nicht an mir, sondern daran, dass sie das Spiel so lieben, dass sie es trotz meiner Anwesenheit spielen möchten...

Im Verlaufe der Bahn 7, die sogar meinem Kollegen sein erstes Streichergebnis einbrachte, hörte der Regen auf und eine bereits recht tief stehende Abendsonne kam zum Vorschein. Die einsetzende Dämmerung erschwerte die Sicht mittlerweile schon ziemlich aber wir hatten ja auch nur noch 2 Löcher vor uns.

Am Loch 8 erwartete mich erneut das 2. PAR 5 der ersten 9. Eben jenes Loch, an dem ich im September 2012 bei meinem ersten Beginner Cup, einen Tag nach dem Bestehen der Platzreife, als ersters abschlagen und bei dem ich mich gleich so furchtbar blamiert hatte (es gibt einen ausführlichen Blogeintrag dazu aus dem September 2012 - bitte ggf. dort nachlesen, wenn eure Erinnerung daran überraschender Weise nicht mehr ganz so klar sein sollte, wie meine eigene... ;-) ). Ich schlug erneut mit dem Driver, eigentlich nur noch aus Trotz. Ich traf wieder deutlich zu hoch und der Ball zischte etwa 1 cm oberhalb der Grasnabe für ein paar Meter geradeaus, rollte dann noch ein Stück und kam vielleicht 90 Meter vom Abschlag zum Liegen. Super Voraussetzungen für ein langes PAR 5 von 505 Metern. Ich entschied mich beim 2. Schlag für den Hybriden. Nach meinem Probeschwung sprach ich den Ball an und holte aus. Ich semmelte über den Ball, ohne ihn zu treffen. Während, wie unter Anfängern oft üblich, wahrscheinlich niemand etwas einzuwenden gehabt hätte, diesen Fehlschlag als weiteren "Probeschwung" nicht mitzuzählen, ging mir das bei meiner ohnehin schlechten Laune gegen den Strich und ich zählte ihn mit, wie um mir gleich wieder zu versichern, dass ich ja ohnehin keine Chance auf Punkte an diesem Loch hätte. Die nächsten 3 Schläge mit dem Hybriden waren alle nicht schlecht, der 3. davon sogar richtig gut. Mein erster Puttversuch mit dem 8. Schlag blieb einen halben Meter vor dem Loch stehen, der 9., mit dem ich immerhin noch einen Punkt ergattert hätte, hätte laut meinem Kollegen auf jeden Fall fallen müssen, wurde jedoch durch den unsäglich schlechten Platz so abgelenkt, dass er unmittelbar über die linke Lochkante rollte und wenige cm hinter dem Loch liegen blieb. Ich war also erneut ohne Punkte geblieben - erneut um nur einen Schlag. Hätte ich mal den Fehlschlag als Probeschwung gezählt - aber wem hilft Selbstbetrug...?

Das abschließende Loch 9 ist ein recht einfach zu spielendes, kurzes PAR 3. Man schlägt aus stark erhöhter Position gegenüber dem Grün aus 96 Metern über ein in ca. 50 Meter entferntes, frontales Wasserhindernis, das links und rechts von dichten Büschen und Bäumen gesäumt ist, ab. Ich wählte wegen der Nässe und der mittlerweile herrschenden Kühle ein Eisen 8 anstelle eines Eisen 9 oder gar PW und schlug. Ich traf erneut nicht optimal aber annehmbar, der Ball landete, etwa 12 bis 15 von der Fahne entfernt, rechts vor dem Grün und dem seitlichen Bunker. Mein Chip von dort landete natürlich - wie sollte es anders sein - in dem anderen, links vom Grün liegenden Bunker. Mein dritter Schlag am letzten Loch war somit der erste Bunkerschlag für mich an diesem Tag - wie hätte ich auch ohne auskommen sollen... Ich visierte an und der Ball flog wunderbar auf die Fahne zu, tippte wenige cm neben und vor dem Loch auf und rollte auf dem abschüssigen Grün noch etwa 2 Meter weit. Ich war zufrieden, mehr war ob meiner Enttäuschung über den Verlauf der Runde nicht drin. Mein Kollege hingegen bezeichnete den Schlag als sensationell und den "Schlag des Tages", weil er beinahe im Loch gelandet wäre und immer noch in guter Putt - Position lag, trotz des abschüssigen Grüns. Wollen wir es ihm mal glauben...

Mein vierter Schlag war also ein Putt aus 2 Metern. Ich visierte ihn an, schwang den Putter, der Ball lief, lief auf das Loch zu, meine Mitspieler feuerten den Ball erneut an und dieser blieb pflichtschuldigst, in etwa 2 bis 3 cm Entfernung davor liegen. Ich tabte ihn im Vorbeigehen mit der Rückseite meines Putters ein und war dennoch nicht mit den abschließenden 3 Nettopunkten unzufrieden - es passte einfach ins Bild dieses Tages.

Wir stellten fest, dass wir bis 20.15 Uhr gespielt und damit wirklich noch das allerletzte Tageslicht ausgenutzt hatten. Bereits auf der Heimfahrt legte sich die angestaute Enttäuschung allmählich und ich begann das Gute der Runde zu sehen - es ist erstaunlich, diesen Effekt immer wieder aufs Neue an mir selbst und auch an allen anderen Golfern, die ich kenne, zu beobachten. Mit nunmehr 2tägigem Abstand sehe ich das Ganze noch viel klarer als schon eine halbe Stunde nach Spielende.

Ja, ich habe wieder nur - wie schon bei meinen beiden Teilnahmen am Beginner Cup auf diesen 9 Löchern - 12 Nettopunkte erspielt. Ja, ich bräuchte mindestens 18, um auch nur mein Anfängerhandicap zu bestätigen und weitere, um es zu verbessern.

Aber:

Es war die erste Runde nach langer Pause auf ein wirklich ganz schlechten Platz bei widrigen Wetterbedingungen. Ich war bei mehreren Löchern ganz nah an weiteren Punkten und einige davon sind tatsächlich aus reinem Pech nicht angefallen.

Fazit:

Eigentlich kann ich tatsächlich mit dieser ersten Runde zufrieden sein. Sie zeigte mir erneut das Potenzial, mich stark zu verbessern, wenn ich nur einige wenige Fehlerquellen noch etwas besser abstelle. Mir sind erneut mehr gute Schläge gelungen als zuvor auch wenn immer noch zu viel Fehlschläge dabei waren. Trotzdem zeigt die Tendenz nach oben und ich glaube, dass meine Ziesetzung, mein HC in dieser Saison auf einen Wert zwischen -45 und -49 zu verbessern und im nächsten Jahr auf -36, realistisch ist. Ob es gelingt, werden wir sehen aber ich glaube, es ist zu schaffen.

Ich freue mich jedenfalls schon wieder mächtig auf die nächste Runde und meine beiden Trainerstunden, die mein Schwager mir zu meinem Geburtstag im Dezember geschenkt hat.

Ich wünsche allerseits ein gutes Spiel!

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