Mittwoch, 26. September 2012

Am Anfang war der Schlägersatz...

Es geschah vor ein paar Jahren, so ungefähr vor 3 oder 4, genauer weiß ich es nicht mehr.

Schon seit ein paar Jahren hatte mich Golf interessiert und war ich Mitglied einer Randgruppe, die sogar ab und an Golfübertragungen im TV - eines der wirksamsten Schlafmittel für Ruhelose, wie man mir versicherte - mit einem gewissen Maß an Begeisterung ansahen. Nun gut, ich sehe auch Snooker seit Jahren immer mal wieder mit Interesse, gehöre also wirklich ganz unrepräsentativ zu denjenigen, die wirklich durch fast NICHTS einzuschläfern sind...

Jedenfalls hatte ich zu dieser Zeit schon seit längerem an einem Golf - Onlinespiel, "Shot Online" teilgenommen und dabei recht viel Spaß gehabt. Leider kam der Punkt - wie bei den meisten Spielen dieser Art - an dem man sich ohne vergleichsweise konsequenten Einsatz von echtem Geld zum Erwerb einer entsprechend wertvollen, virtuellen Golfausrüstung, nicht mehr wirklich weiter entwickeln konnte. Die logische Folge: Langeweile. Ich ließ das Spiel also nach und nach wieder sein.

Das Thema ließ mich aber nicht wirklich sein. In mir hatte sich der Gedanke festgesetzt, dass richtiges Golfspielen vielleicht doch noch einen Tick interessanter sein könnte. "Aber Golf ist doch etwas für Millionäre", sagte die Ausprägung meiner inneren Stimme zu mir, die regelmäßig für meine bekannter Maßen äußerst dominanten, optimistischen Persönlichkeitsanteile spricht, "das kannst du dir doch ohnehin nicht leisten."

Stimmt. So ein elitärer "Wir bleiben mal lieber unter uns" - Scheiß der Bussi - Gesellschaft. Damit will ich eh nichts zu tun haben.

Anderseits.

Ja, andererseits. Reizvoll wäre es schon. Und es wird ja, wenn man der einen oder anderen Info glauben darf, allmählich erschwinglicher und mehr oder weniger zum Breitensport. Gut, ich werde vielleicht nicht auf den edelsten Plätzen dieser Welt spielen, werde kein tolles Handicap entwickeln und kein Mitglied eines exklusiven Clubs werden - aber ich KÖNNTE Golf spielen, eines Tages.

Zumindest im Netz ein wenig stöbern könnte man ja. Gesagt, getan. Mal bei diesem großen Online - Auktionshaus vorbeischauen und sich einen Eindruck verschaffen. Aha - Golf ist hier auch schon angekommen. Ausrüstung, insbesondere Schlägersets in ziemlich großer Auswahl.
Nach kurzer Recherche fand ich ein Golfbag mit einem ziemlich kompletten Schlägersatz - NoName und definitiv maximal für Anfänger geeignet - der angeblich laut Hersteller - Preisempfehlung 699.- € kosten sollte, hier jedoch NEU und OVP pro Auktion - es gab nämlich einige Dutzend dieser Sätze - zwischen 120.- und 160.- € über den Tisch ging.

Ich holte mir kurz die Genehmigung der besten Ehefrau der Welt (ich bedanke mich an dieser Stelle ausdrücklich beim von mir sehr verehrten Ephraim Kishon für die unfreiwillige Zurverfügungstellung dieser zauberhaften Formulierung), die gegen die Zusage erging, dafür endlich den Vertrag im Fitnessstudio (schreibt man das Heutzutage wirklich so?), das ich ohnehin nie besuchte, zu kündigen. Dann steigerte ich drauflos und siehe, es war gut. Eines der nächsten Bags wurde 3 - 2 - 1 - Meins, für runde 130.- € plus Versand. Sehr erfreulich.

Schon zwei oder drei Tage später kam das Teil per Post und ich war sofort begeistert. Ich packte umgehend alle einzeln verpackten Schläger aus, um sie in völliger Missachtung des Rechts auf Unversehrtheit unserer Wohnungseinrichtung, jeweils mindestens ein Mal zur Probe zu schwingen. Dann kam das Bag in Erwartung des ersten praktischen Einsatzes auf einer Driving Range oder einem öffentlichen Golfplatz ins Schlafzimmer, wo ich es gut im Blick hatte, um mich jedes Mal beim Betreten des Zimmers oder beim morgendlichen Erheben aus dem Bett auf meine ersten Erfahrungen als Golfer zu freuen.

Etwa 6 Monate später räumte die beste Ehefrau von allen das Teil kommentarlos in den Keller, weil es ihr im Schlafzimmer dauernd im Weg stand.

Dort blieb es bis vor ca. 3 Monaten...

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