Donnerstag, 18. Juli 2013

Von Hoffnung, Niedergang und Auferstehung

Nachdem ich hier seit einiger Zeit nicht mehr motiviert war, neue Posts unterzubringen, weil es mich allmählich selbst zu langweilen begann, nach jeder Runde immer nur den Verlauf jedes einzelnen Loches in epischer Breite zu beschreiben, möchte ich es nun anders versuchen.

Ich habe seit meinem letzten Post mehrere Runden und auch wieder einen Beginner Cup gespielt und werde nunmehr versuchen, die Essenz der dort gemachten Erfahrungen in einer Art "Zusammenfassung der Erkenntnisse", statt eines "Tagebuches der einzelnen Löcher" niederzuschreiben.

Über Feedback, wie das eine oder das andere ankommt wäre ich natürlich dankbar.

Hoffnung

Von der zuletzt für meine Verhältnisse großartigen Runde mit 22 Nettopunkten auf dem Fontaneplatz und 20 Punkten auf dem Familyplatz beflügelt, hoffte ich bei meiner nächsten Runde in Wall natürlich auf ein erneut gutes Ergebnis. Auch die zuletzt bei unglaublich schlechtem Wetter bei meinem 3. Beginner Cup erzielten 17 Punkte gaben durchaus Anlass zur Hoffnung, dass mein erstes Etappenziel für diese Saison, nämlich die erste Verbesserung meines HC, egal um wie viele Punkte, allmählich in greifbare Nähe rückte.

Zudem gelang es, eine gemeinsame Runde sowohl mit meinem Schwager als auch mit meinem Kollegen gemeinsam zu verabreden und sogar die liebreizende Freundin meines Kollegen hatte Lust, uns zunächst über 9 Löcher zu begleiten, die sie aufgrund der fehlenden Platzreife nicht selbst bespielen durfte, und anschließend mit uns gemeinsam noch eine Runde auf dem Familyplatz zu spielen.

Bei gutem Wetter und bester Laune fuhren wir morgens los und kamen ohne besondere Zwischenfälle in Wall an.

Das Aufwärmen beim Putten, Chippen und auf der Driving Range verlief durchwachsen wie immer, mittlerweile war ich es ja gewöhnt, immer erst einige Zeit zur Akklimatisierung zu benötigen, so dass mich das nicht aus der Ruhe brachte.

Mit großer Vorfreude auf die folgende Runde begab ich mich mit meinen beiden Mitspielern und der charmanten weiblichen Begleitung an den ersten Abschlag.

Niedergang

Ich weiß noch, dass ich gleich am ersten Loch 2 Punkte holte und auch am zweiten war es zumindest noch 1. Trotzdem lief mein Spiel extrem unrund. Versuchte ich anfangs noch, locker zu bleiben, spürte ich, wie Enttäuschung und Unglaube sich unaufhaltsam in mir Bahn brachen. Ich konnte einfach nicht fassen, was seit den letzten, für meine Verhältnisse erfolgreichen Runden, mit meinem Schwung geschehen war. Nichts funktionierte mehr richtig, mein Spiel, von dem mein Schwager mir zuletzt noch gesagt hatte, es sei so schön anzusehen gewesen, wich einem einzigen Kampf und wurde mehr und mehr zum Krampf.

Interessanter Weise tröstete es mich auch nicht, dass ich trotzdem weiter meine Punkte holte. Allein die Tatsache, wie viele Fehler ich machte genügte, um mich mehr und mehr verzweifeln zu lassen. Nach vier Löchern stand ich trotzdem bei 7 oder 8 Nettopunkten, eigentlich war alles okay. Trotzdem passierte es dann am 5. Loch. Mein Abschlag auf dem kurzen PAR 3 mit dem 8er Eisen sollte eigentlich problemlos das Grün erreichen. Ich schlug, erwischte zunächst den Boden, dann irgendwie den Ball, der gut und gerne 20 Meter vorwärts und einige Meter nach rechts, an den Rand des mit Rindenmulch aufgeschütteten Weges für die Trolleys rollte. Schon da platzte mir beinahe der Kragen, weil ich mich so hilflos fühlte und einfach nicht verstand, was ich denn eigentlich falsch machte. Mit einigen Wochen Abstand würde ich heute sagen, ich hätte es vielleicht mal ernsthaft mit Entspannung und Lockerheit versuchen sollen aber das war mir in diesem Moment unmöglich.

Ob es mir vielleicht zusätzlich Qualen bereitete, mich ausgerechnet vor der Freundin meines Kollegen so furchtbar zu blamieren, weiß ich nicht, der Gedanke liegt nahe, aber zu diesem Zeitpunkt fühlte es sich eigentlich nicht so an.

Auf jeden Fall ging ich schon sehr unbeherrscht zu meinem nächsten Schlag und es kam, wie es kommen musste: Mein Ball flog weitere 40 oder 50 Meter mit starker Rechtstendenz und verschwand genau auf dem letzten Eck des rechts liegenden Roughs, vielleicht einen oder zwei Meter, bevor er wenigstens wieder in kurzer Chip-Distanz vor dem Grün auf dem Semi Rough gelegen hätte. Überraschender weise fand ich ihn dort wieder, mein Chip von dort geriet jedoch zu lang, so dass der Ball etwa auf Höhe der Fahne auftippte, von dort jedoch über das Grün hinaus und auf Rückseite den kleinen Hang wieder hinunter rollte. Auf dem Weg dorthin trat ich im Vorbeigehen mit einem linkischen Sidekick meinen Trolley mitsamt Bag um. Ich war mit den Nerven durch und konnte damals und kann heute nicht einmal im Ansatz sagen, warum eigentlich. Meine einzige Vermutung ist, dass ich nach den letzten Runden einfach angenommen hatte, es würde nun konstant besser laufen und ich mich somit unmerklich einem Erwartungsdruck aussetzte, dem ich als Anfänger mit einem relativ schlechten Tag einfach nicht gerecht werden konnte. Auf den Gedanken, stolz auf mich zu sein, weil ich mir trotz des schlechten Tages Loch für Loch meine Punkte erkämpfte, kam ich gar nicht.

Bei meinem Ball auf der Rückseite des Grüns angekommen geriet auch mein vierter Schlag entsprechend unbeherrscht. Der Ball rollte abermals deutlich über die Fahne hinaus und blieb auf der anderen Seite des Grüns im Vorgrün liegen. Nun brannte mir endgültig die Sicherung durch. Wutentbrannt und Flüche auf den Lippen stapfte ich über das arme Grün, sammelte meinen Ball auf der anderen Seite kommentarlos ein und begab mich schon einmal zum nächsten Abschlag, neben dem sich eine Bank befand. Dort setzte ich mich und wartete, entschlossen, meinen Mitspielern mitzuteilen, dass ich die Runde beenden würde. Als diese hinzukamen, war ihnen ihr Unverständnis darüber anzumerken, warum ich meinen Ball nach nur 4 Schlägen aufgenommen hatte, schließlich hätte ich vom Vorgrün aus mit hoher Wahrscheinlichkeit mit 2 oder wenigstens mit 3 Schlägen einlochen können und hätte dann mindestens 1, vermutlich sogar 2 Nettopunkte erkämpft. Dennoch trösteten sie mich und meinten, ich sollte einfach einen Moment pausieren, bis der einzeln spielende Herr hinter uns durchgespielt hätte. Ich stimmte zu, aß einen Müsliriegel und dampfte etwas vor mich hin.

Der uns nachfolgende Spieler bedankte sich höflich, wünschte ein schönes Spiel - wofür ich ihm direkt in die Fresse hätte schlagen können - und schlug einen schönen Drive auf ca. 150 Meter, mitten auf das Fairway - noch ein Grund, ihn innig zu hassen...

Nun schlugen meine Mitstreiter ab und ich hatte mich inzwischen so weit beruhigt, dass ich auch wieder am Spiel teilnehmen wollte, obwohl es mir nach wie vor schwer fiel, mich zu beherrschen. Mein Versuch, wieder ins Spiel einzusteigen misslang katastrophal. Auf dem Loch, auf dem ich mein erstes und bislang einziges Par 4 gespielt hatte, flitzte die miese kleine Kugel zwei Zentimeter über der Grasnabe im 60°-Winkel nach rechts und verschwand im tiefen Rough.

Das war es für mich - ich gab mich auf. Wortlos nahm ich meinen Trolley und marschierte vor bis zum Abschlag am Loch 7 - ich wollte einfach für mich sein. An der dortigen Halfway - Hütte setzte ich mich auf eine Bank und starrte vor mich hin. Ich hätte heulen können. Das Schlimmste war, dass es bei nüchterner Betrachtung keine schlechte Runde bis dahin gewesen war. Punktemäßig war alles noch drin. Auch mit einem weiteren Abschlag auf der 6 hätte ich dort noch problemlos 1 oder 2 Punkte holen können und wäre weiterhin im Soll gewesen. Ich hatte aber einfach nicht damit gerechnet, so sehr um meinen Score kämpfen zu müssen und hatte mich stattdessen auf eine schöne Runde ansehnlichen Golfs gefreut, so, wie sie mir beim letzten Mal gelungen war.

Es verging sicherlich eine Viertelstunde, bis meine Mitstreiter das 6te Loch zuende gespielt hatten und sie zu mir stießen. Meine Verzweiflung war einer gewissen defätistischen Sturheit gewichen. Eigentlich hatte ich keine Lust mehr, weiter zu spielen, ich wollte aber der anderen wegen die Runde auch nicht vorzeitig abbrechen. Schließlich wollte ich ihnen ja auch anschließend noch in die Augen sehen und auch mal wieder eine Runde mit ihnen Spielen gehen.

So versenkte ich denn erwartungsgemäß den nächsten Abschlag im vor mir liegenden Teich, ließ mich erneut überreden, noch einmal weiter zu spielen und brachte meinen nunmehr 3. Schlag am Loch 7 tatsächlich über das Wasser und ins Spiel. Mein Abschlag ins Wasser war der letzte Katastrophenball des Tages.

Auch wenn mein Spiel weiterhin verkrampft war, erkämpfte ich mir bis zum Ende der Runde noch einige Punkte und stand letztlich bei 13 Nettopunkten. Dafür, dass ich 2 Löcher, an denen ich jeweils 2 Punkte problemlos hätte holen können, vorzeitig abgebrochen hatte, gar kein so übler Score für einen solchen Scheißtag.

Mein Schwager musste anschließend los, er hatte noch zu arbeiten. Die anderen beiden waren sich wohl nicht so sicher, ob sie mit mir als völligem Nervenbündel wirklich noch über den Familyplatz gehen wollten. Ich sagte aber zu, weil ich die Begleitung meines Kollegen nicht um ihre Spielerfahrung bringen wollte. Wir hatten leider nur noch Zeit für 4 der 5 Löcher auf dem Familyplatz, da die beiden auch noch anderweitig verabredet waren.

Die Runde holperte und stolperte so vor sich hin aber ich bekam keine weiteren Anfälle. Im Grund half dieses kurze Nachspiel sogar dabei, mich nach und nach wieder etwas zu entspannen und am Ende ging es wieder einigermaßen mit meiner Laune. Ich hatte auf dem Familyplatz 14 Nettopunkte gemacht, wenn ich es richtig im Gedächtnis habe und somit das Soll von 10 Punkten sogar übertroffen. Es waren zwar 6 Punkte weniger als zuletzt auf diesem Platz, jedoch war das angesichts meiner Form an diesem Tag nicht wirklich verwunderlich.

Die Rückfahrt verlief weitgehend in peinlichem Schweigen. Während mein Kollege gegen das Einnicken auf der Rückbank kämpfte, versuchte seine bessere Hälfte aus Höflichkeit ein Gespräch in Gang zu halten. Mit der Zeit klappte das ganz gut aber eine unausgesprochene Spannung, die mir sehr unangenehm war, hing aufgrund meines Ausrasters auf dem Platz in der Luft.

Diese Spannung blieb mir auch an den folgenden Tagen erhalten. Ständig kam mir diese Runde und die Frage, warum es mir nicht gelungen war, mich zu beherrschen, obwohl der Punktestand doch gar nicht so schlecht ausgesehen hatte, in den Sinn.

Dann las ich einen Kommetar von Marcel Siem auf Facebook.

Mit nur einem kurzen Satz traf er die Feststellung, die mich heute im Rückblick klar sehen lässt, wie man solche Situationen sehen und wie man mit ihnen umgehen muss. Dort stand sinngemäß: "Heute wieder mehr Kampf und Krampf statt Spiel - aber am Ende habe ich mir noch einen vernünftigen Score erkämpft. Morgen geht es weiter..."

Plötzlich fühlte ich eine Form von Klarheit. Wenn auch ein erfolgreicher Profi wie Marcel Siem Tage hatte, an denen sein Spiel einfach nicht so wollte wie er, dann musste ich damit als blutiger Anfänger erst recht rechnen. Was war der Unterschied? Der Unterschied war, dass Siem ein Kämpfer ist. Dass er an schlechten Tagen zwar auch hadert, jedoch den Kampf annimmt und am Ende stolz auf sich ist, wenn er trotz schlechten Spiels einen annehmbaren Score nach Hause bringt.

Fazit: Schlechte Tage und ganz schlechte Tage kommen vor, daran kann man nichts ändern. Man kann das aber akzeptieren und den Kampf annehmen. Von da an nahm ich mir vor, künftig an Tagen, an denen es nicht läuft, genau das zu tun. Den Kampf anzunehmen und meinen Ehrgeiz darin zu investieren, trotz schlechter Schläge noch einen annehmbaren Score zu erzielen. Auch damit kann man sich motivieren. Ich bin ein emotionaler und tendenziell etwas verbissener Typ, so ähnlich vielleicht, wie Marcel Siem. Darum wollte ich nun versuchen, wenigstens auch ein Kämpfer wie er zu werden - schließlich gibt es einen Grund, warum man mit kaum einem anderen deutschen Golfer so mitfiebern und mitleiden kann - weil er authentisch ist und seine Gefühle zeigt aber auch das Beste aus der Situation zu machen versucht.

Mir war klar, dass dies eine Entwicklung sein und nicht von heute auf morgen umsetzbar sein würde - aber ich wollte ab sofort damit anfangen.

Auferstehung

Die erste Bewährungsprobe für meine neue Mentalität kam einige Tage später. Mit meinem Schwager hatte ich eine weitere Trainerstunde bei unserem Pro Jack vereinbart. Die Trainerstunde verlief gut, ich stellte mich mäßig an. Auf der nachfolgenden Runde mit meinem Schwager lief es erneut nicht gut und die Leichtigkeit wollte sich nicht so recht einstellen. Insbesondere hatte ich plötzlich eine unerklärlich hohe Fehlerquote mit meinem bisherigen Lieblingsschläger, dem 5er Hybrid aus der JPX 800 - Reihe von Mizuno. Ich wünschte, ich könnte mir einen ganzen Satz solch schöner Schläger leisten aber dennoch verlor ich allmählich mein Selbstvertrauen, weil die Schwünge mit diesem herrlichen Teil einfach nicht mehr funktionierten. Dennoch gelang mir diesmal, was ich mir für die Runde vorgenommen hatte. Ich ließ mich nicht entmutigen, nahm den Kampf an und versuchte, einigermaßen locker zu bleiben.

Am Ende dieser Runde standen nur 17 Nettopunkte aber ich hatte erreicht, worauf es mir am meisten angekommen war: Ich hatte keine emotionalen Ausraster gehabt, ich hatte nirgendwo den Ball vorzeitig aufgenommen und ich hatte mir meine Punkte erarbeitet, weil es mit dem Spiel an diesem Tag erneut nicht so gut aussah.

Die Voraussetzungen, an meinem nächsten Beginner Cup teilzunehmen waren nach diesen letzten beiden Runden zwar nicht die besten, ich nahm mir aber trotzdem vor, mich auch dieser Herausforderung zu stellen. Es würde das erste Mal sein, dass ich ganz alleine nach Wall fahren würde, meine erste Turnierteilnahme, ohne dass mein Schwager auch mitspielte - ich war gespannt.

Am Tag des Turniers war ich frühzeitig auf dem Gelände, um mich in aller Ruhe vorzubereiten. Ich zahlte mein Startgeld und begann auf dem Putting Green. Es lief gar nicht mal so schlecht. Anschließend schlug ich ein paar kurze Bälle auf das Chipping Green. Auch das funktioierte besser als nach den letzten Runden erwartet. Nun ging es auf die Driving Range. Bammel hatte ich vor der erneuten Benutzung meines Hybrid 5, wollte ihn aber unbedingt besonders oft schlagen, um mein Vertrauen in diesen Schläger zurück zu gewinnen. Das gelang einigermaßen. Trotz einiger richtig schlechter Schläge flogen einige Bälle wieder so, wie ich es mit diesem Schläger eigentlich gewohnt war. Das Gefühl stellte sich allmählich wieder ein und auch etwas mehr Vorfreude als Angst auf das kommende Turnier.

Ich war gleich im ersten Flight, das um 14 Uhr abschlagen sollte. Meine beiden Mitspieler erwiesen sich als ein nettes, sehr lockeres Pärchen in den 40igern, die erst ihr zweites Turnier spielten. Trotzdem hatte er - im Gegensatz zu mir bei bislang 3 Turnierteilnahmen - bereits beim ersten mal sein HC verbessert und hatte daher die Ehre des ersten Abschlages. Danach war ich an der Reihe. Für meine Verhältnisse und insbesondere aufgrund meiner nun doch aufkommenden Nervosität war mein erster Abschlag gar nicht so schlecht. Er ging mit leichter Linkstendenz ziemlich genau in Richtung Fahne, vielleicht 130 Meter weit. Immerhin funktionierte also der Mizuno - wichtig für mich!

Die Frau des Pärchens, mit dem ich zusammen spielte, hatte weniger Glück. Gleich ihr erster Abschlag missglückte total und ich merkte, dass sie ähnlich verbissen und überehrgeizig veranlagt war, wie ich. Ab dem ersten Fehlschlag haderte sie mit ihrem Spiel, was sich auch während der gesamten Runde nicht änderte. Merkwürdiger Weise erleichterte mir diese Beobachtung von Außen, mich selbst besser unter Kontrolle zu halten, weil ich auf andere einfach nicht schon wieder so wirken wollte, wie sie gerade auf mich. Durch Small Talk versuchte ich mit mäßigem Erfolg, sie zwischen den Grüns und den darauffolgenden Abschlägen etwas zu entspannen.

Ich selbst spielte ab dem zweiten Schlag auch wieder viel Käse zusammen und passte mich spielerisch zunächst ihrem Niveau an und unterbot es dann sogar noch. Am ersten Loch machte ich mit Ach und Krach noch einen Nettopunkt, am zweiten verlor ich kurz vor dem Grün völlig überraschend meinen Ball im Rough und konnte ihn - obwohl dort nur gemähtes Gras lag und er eigentlich nicht weg sein konnte, einfach nicht wiederfinden. Ich strich das Loch daraufhin.

Da das Schicksal im Leben oft dann seine Zähne zeigt, wenn man beschlossen hat, irgend etwas besser zu machen und es einem unbedint beweisen will, dass man das sowieso nicht packt, blieb mein Spiel eine Katastrophe. Obwohl ich es tatsächlich schaffte, bei allem Ärger über mein Spiel relativ ruhig und im Rahmen meiner Möglichkeiten entspannt zu bleiben, wurde es einfach nicht besser.

Nach 5 Löchern stand ich bei mieserablen 6 Nettopunkten und war damit bar jeder Hoffnung, mich bei meiner vierten Turnierteilnahme endlich einmal verbessern und mein Anfänger - HC von -54 um wenigstens einen Punkt verbessern zu können. In dieser Situation dachte ich ganz bewusst noch einmal an Marcel Siem und an meinen guten Vorsatz.

Ich bin mir nicht sicher, was sich in diesem Moment verändert hat. Ich weiß nicht, ob ich etwas an meinem Schwung änderte oder ob sich meine Konzentration verbesserte. Vielleicht gab das Schicksal in dem Moment auch einfach nur auf und hatte keine Lust mehr, mir an diesem Tag weiter in den Arsch zu treten. Auf den letzten 4 Löchern machte ich jedenfalls noch 12 weitere Nettopunkte und auch, wenn immer noch nicht alles rund lief, war das für meine Verhältnisse schon eine tolle Ausbeute. Am Ende stand ich als mit 18 Nettopunkten erneut ohne eine Verbesserung meines HC aber mit der Gewissheit da, dass auch ich in der Lage war, an schlechten Tagen wenigstens noch um einen akzeptablen Score zu kämpfen. Immerhin hatte am Ende nur ein einziger Schlag für eine Verbesserung gefehlt.

Hinterher wusste ich nicht recht, ob ich nun eigentlich enttäuscht sein sollte, weil ich mich wieder nicht verbessert hatte oder stolz, weil ich nach 5 Katastrophenlöchern noch einmal so zurückkommen konnte. Es war letztlich ein bisschen von beidem.

Rückblickend glaube ich, dass mir dieses Erlebnis in Zukunft dabei helfen wird, auch in schlechten Phasen nicht aufzugeben. Ich weiß jetzt, dass ich jederzeit, auch spät in einer Runde, zurückkommen und so zumindest aus einem blamablen noch ein akzeptables Ergebnis machen kann. Daran werde ich mich zu erinnern versuchen, wenn es mal wieder soweit ist. Mein Gefühl sagt mir, dass ich darauf nicht lange werde warten müssen...

Ich weiß nicht, ob meine erste HC - Verbesserung nun im nächsten oder erst in einem der darauffolgenden Turnieren gelingen wird. Ich bin aber sicher, dass es noch in diesem Sommer sein wird und ich weiß noch etwas - nie wieder werde ich mich bei einer schlecht laufenden Runde so aufgeben, dass ich Bälle vorzeitig aufnehme und Löcher nicht zuende spiele!

Danke, Marcel Siem!



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